Papa lädt die Sachen ein und wäscht nochmal das Motorrad, wechselt den Luftfilter und noch ein schneller Ölwechsel. Mama kauft ein, bereitet essen fürs Wochenende vor und schon geht es auch los zum nächsten Rennen.

Zum Rennen geht es auch mal etwas weiter weg, drei Stunden Autofahrt ist schon nervig für mich als 6 jähriges Kind. Aber ich werde bespaßt und im Grunde freue ich mich ja auf mein nächstes Rennen, mit meinen Kumpels auf dem Rennplatz spielen ist natürlich auch ganz geil. Nun sind wir endlich da, Markise raus, Stühle, Tisch und: Papa gib mir schnell mein Fahrrad runter.. Ich düse los, in der Zeit macht Papa die Anmeldung und die technische Abnahme von meiner Maschine.. Quer über den Platz höre ich meinen Namen rufen von Mama, das Essen ist fertig.

Nun habe ich noch eine Stunde zum Spielen, dann muss ich gegen 9 Uhr ins Bett.. Morgen ist ja schließlich Racing.. Das klappt mal besser, aber auch mal schlechter mit dem ins Bett wollen, aber meine Eltern kriegen mich schon überzeugt. Nun wo meine Augen wieder auf sind schaue ich auf einen gefüllten Frühstückstisch, Papa hat das Bike schon ausgeladen und checkt nochmal alles.

Freunde neben der Rennstrecke, Gegner auf der Rennstrecke

Im freien Training fahre ich die beste Zeit, Papa unterstützt noch einen anderen Jungen mit einer neuen Zündung.. Seine ist kaputt gegangen, mich macht das stolz, dass sich alle verstehen und sich gegenseitig unterstützen. Nun startet das Pflichttraining, ich komme nicht wirklich gut zurecht und mein Papa holt mich in die Box.. Er unterstützt mich und gibt mir Tipps wo ich besser sein kann. Er sagt zu mir, das er stolz auf mich ist und das am Ende des Tages die Peitsche knalltJ . Ein anderer Vater hat sein Kind nur angeschrien das es schneller fahren soll. Aus meiner Sicht hilft das dem Jungen nicht und er tut mir leid, vielleicht verliert er die Freude an dem Sport?

Ich konnte nochmal eine schnelle Runde setzen und habe meine Zeit verbessern können. Mein Vater macht wieder das Bike startklar fürs Rennen, wir essen selbstgekochte Nudeln mit Tomatensoße und immer wieder kommen Eltern rum und fachsimpeln. Für mich lief der Nachmittag perfekt, ich konnte beide Starts und beide Laufsiege einfahren. Bei der Siegerehrung haben alle Kinder eine Medaille oder einen Pokal bekommen, das schönste aber, alle Kinder wurden beklatscht. Ein tolles Gefühl, eine tolle Gemeinschaft.

Als wir alles eingepackt hatten und wir glücklich nach Hause gefahren sind, ist mir etwas in den Sinn gekommen..

Meine Eltern sind nicht nur meine Eltern an solchen Wochenenden.. Sie haben mich unterstützt, Essen gemacht, Tipps gegeben und sich ums Bike gekümmert.. Sie haben den Sprit bezahlt und ihre Zeit geopfert.

Sie sind meine Coaches, meine Sponsoren, meine Mechaniker, meine Mediziner, meine Caterer.. Sie sind mein Rennteam!!

Und die Gemeinschaft auf dem MX Track ist einfach wundervoll, natürlich gibt es auch ein paar übermotivierte Eltern, sogenannte Honks, die mit ihren Kindern nicht gut umgehen, bzw. sogar die Gemeinschaft kaputt machen wollen.. Aber das schaffen Sie nicht!

Diesen Eltern kann ich nur sagen: Es ist das Hobby eures Kindes, bitte verhaltet euch im Sinne eures Kindes so, dass sie möglichst lange Freude am fahren haben.

Ich freue mich auf die nächsten Rennen gegen meine Konkurrenz, oder besser gesagt.. gegen meine Freunde !

Text & Foto: Philipp Ballerstädt